Angststörungen

Symptome

Angststörungen gehören zusammen mit den depressiven Störungen zu den häufigsten psychischen Störungen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mensch einmal im Leben eine Angststörung entwickelt liegt bei ca. 16,5%. Innerhalb eines Jahres haben ca. 10% der Bevölkerung eine Angstsymptomatik.

Wie das Wort „Angststörung“ schon aufzeigt steht hier das Gefühl Angst im Erleben im Vordergrund.

Die Befürchtungen der Betroffenen beziehen sich in der Regel auf einen oder mehrere der folgenden Bereiche:

  • Angst zu sterben
  • Angst schwer zu erkranken, körperlichen Schaden zu erleiden, körperlich sehr zu leiden und/oder verrückt zu werden
  • Angst weniger oder nichts mehr wert zu sein aufgrund persönlichem Versagen und/oder Ablehnung durch andere
  • Angst den Sinn im Leben zu verlieren
  • Angst das persönliche Glück zu verlieren und ein unglückliches Leben leben zu müssen
  • Angst sich in bestimmten Situationen sehr unwohl zu fühlen und sich sehr anstrengen zu müssen

Ängste zeigen uns Menschen an, dass wir eine Situation besser vermeiden sollten. Eine Zwickmühle dabei ist jedoch, dass wir bestimmte Situationen, in denen die Ängste auftreten, nicht wirklich 100% vermeiden können. Zudem entwickeln die Betroffenen sehr schnell eine Angst vor der Angstmit zunehmenden Vermeidungsverhalten. Dieses Vermeidungsverhalten hilft zwar kurzfristig, die Ängste zu vermindern, langfristig jedoch bleiben diese bestehen und breiten sich häufig auf andere Situationen aus, so dass die Störung immer stärker wird.

Ängste gehen mit einem deutlichen Erregungsanstieg einher, der an verschiedenen Symptomen erkennbar ist: 

  • Herzklopfen und Herzrasen 
  • Schweißausbruch 
  • Anspannung, Zittern, Kribbelgefühle 
  • Mundtrockenheit 
  • Atembeschwerden, Beklemmungsgefühle, Schmerzen oder Missempfindungen  in der Brust 
  •  Übelkeit oder Missempfindungen im Magen-Darmbereich 
  • Schwindel-, Unsicherheits- Schwäche- oder Benommenheitsgefühle 
  • Hitzewallungen oder Kälteschauer 
  • Gefühllosigkeit
  • Erleben, dass die Umgebung unwirklich wird und/oder dass man neben sich  steht

Störungsbilder

Die Angststörungen werden nach den Situationen, in denen die Ängste  typischerweise auftreten, eingeteilt:

Agoraphobien: Die Ängste treten hier vorwiegend in Menschenmengen und auf  öffentlichen Plätzen auf. Aber Ängste können auch beim Reisen weg von Zuhause  insbesondere wenn der Betroffene alleine reist, entstehen. Agoraphobien können  auch mit Panikattacken einhergehen. 

Soziale Phobien: Hier stehen Ängste im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen  und sich peinlich oder beschämend zu verhalten im Vordergrund.

Die  Hauptbefürchtung ist von anderen abgelehnt und abgewertet zu werden.

Typische  Situationen, in denen diese Ängste auftreten sind öffentliches Sprechen und/oder  Essen, Begegnungen mit Bekannten in der Öffentlichkeit und die Teilnahme an  kleinen Gruppen (Partys, Konferenzen etc.) 

Spezifische Phobien:

Hier ist die Angst immer auf eine bestimmte Situation  beschränkt, beispielsweise Angst vor Hunden, Spinnen, Autofahren, Höhe (Türme,  Hochhäuser, Brücken), enge Räume (Fahrstühle, Tunnel), Fliegen, Gewitter,  Blut,  Verletzungen und so weiter. Diese Situationen können häufig gut vermieden werden, so dass so eine Phobie wenig bis gar nicht beeinträchtigt. Sie können aber die persönliche Freiheit sehr einschränken. 

Panikattacken:

Plötzliche unvorhersehbare starke Erregung mit panikartigen Ängsten, meistens ohne dass ein äußerer Auslöser für den Betroffenen erkennbar ist. Panikattacken treten in der Regel nicht isoliert auf, sondern sind Folgeerscheinungen bei länger anhaltenden Stresszuständen, die die  Betroffenen jedoch häufig nicht als solche erleben. Deshalb müssen neben der Behandlung der Panikattacken auch die zugrundeliegenden stressauslösenden Bedingungen behandelt werden.

Generalisierte Angststörung:

Hier besteht seit mindestens 6 Monaten eine andauernde ängstliche Anspannung mit ausgeprägter Besorgnis und Grübelneigung über alltägliche Situationen und Probleme. Alle oben genannten Symptome können auftreten, zusätzlich kommen noch Muskelverspannungen, akute und/oder chronische Schmerzen, Ruhelosigkeit, Unfähigkeit sich zu entspannen, Nervosität, Schreckhaftigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Reizbarkeit und Schlafstörungen.

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