Zwangsstörungen

Symptome und Störungsbilder

Die Zwangsstörung wird zwar als eigenständiger Störungsbereich unterschieden, sie gehören aber letztlich ebenfalls zu den Angststörungen, da das Gefühl Angst bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von Zwängen die entscheidende Rolle spielt.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mensch einmal im Leben eine Zwangsstörung erlebt liegt bei ca. 2 %. Innerhalb eines Jahres haben ca. 1,5 % der Bevölkerung Zwangssymptome.

Bei Zwängen erlebt sich der Betroffene zu einer Handlung (Zwangshandlungen) oder zum Denken bestimmter Gedanken (Zwangsgedanken) gezwungen und erlebt zunehmend Kontrollverlust. Zwänge können sich als lästige Begleiter zeigen, aber auch das Leben massiv einschränken. Manche Betroffenen haben die meiste Zeit des Tages mit Zwangsritualen zu tun und machen kaum noch etwas Anderes.

Zwangsgedanken:

Aufdrängen von bestimmten Gedanken, Ideen und/oder Vorstellungen, die als sehr unangenehm bis quälend erlebt werden und gegen die sich der Betroffene in der Regel erfolglos wehrt.

Zwangshandlungen:

Wiederkehrende Handlungen, die der Betroffene durchführt, wie zum Beispiel Kontrollieren von Türen, Fenstern oder des Herdes, aber auch auf eine bestimmte Art zu laufen, sich ständig intensiv die Hände zu waschen, einzukaufen, Gegenstände zu zählen oder zu ordnen. Auch hier erlebt der Betroffene subjektiv, dass er sich dagegen nicht wehren kann.

Bei beiden Phänomenen wird versucht, sich dagegen zu wehren, den Gedanken nicht zu denken und die Handlung nicht auszuführen. Dies klingt natürlich beim ersten Blick vernünftig – jeder würde das so versuchen. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass genau dieses Verhalten die Störung aufrechterhält und verschlimmert.

Der Grund dafür ist wie bei den Angststörungen allgemein, dass versucht wird etwas zu kontrollieren, was nicht kontrollierbar ist: Einerseits Kontrolle über Gedanken zu bekommen was nicht funktioniert – Denken Sie jetzt mal nicht an einen rosaroten Elefanten, … und schon denken Sie dran.

Gedanken sind direkt nicht kontrollierbar!

Anderseits wird versucht, sich gegen die inneren Handlungsimpulse und die damit einhergehenden unangenehmen Gefühle zu wehren, was ebenfalls nicht gelingt, da innere Impulse und Gefühle auch nicht direkt kontrollierbar sind!

Ebenso wird vermieden, den zugrundeliegenden Befürchtungen auf den Grund zu gehen und sich damit zu konfrontieren.

Zwänge sind deshalb letztlich Vermeidungsstrategien, und Vermeidung ist Futter für die Angst. In der Therapie müssen also die ungünstigen Umgangsweisen und die zugrundeliegenden Befürchtungen bearbeitet werden.

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